Wenn Vorbilder in Weiß im Dojo 8 erscheinen

Man stelle sich vor, ein junger Judoka zu sein, der vielleicht schon ein bisschen mit der Heimat seiner Sportart vertraut ist und plötzlich heißt es: Wenn Du magst, kannst Du ein wenig mit der Nationalmannschaft Japans trainieren.

Wie würde man mit dieser im Grunde unvorstellbaren Möglichkeit umgehen? Würde man vor Ehrfurcht erstarren? Oder – ganz im Gegenteil – hyperaktiv vor Aufregung jeden Griff und jeden Wurf vergessen? Für einige unserer Judoka wurde dies alles jedenfalls gerade wahr. Im Rahmen des International Masters Bremen hatten die japanische und kanadische U18 und U21 Nationalmannschaft zur Turniervorbereitung nach einer geeigneten Trainingsmöglichkeit gesucht – beide wurden bei Bremen 1860 fündig. So erschienen sie also am Donnerstag und Freitag Vormittag dieser Woche im Dojo 8 und betraten die Tatami, wo sie bereits von den leuchtenden Augen unserer jungen Judoka empfangen wurden. Nach einer kurzen gemeinsamen Aufwärmphase ging es dann gleich in die Übungskämpfe, auch Randori genannt. Bis zum Ende nahmen unsere Nachwuchsjudoka dann am abwechslungsreichen Training teil, was für sie bei aller Begeisterung in erster Linie auch ein konditioneller Kraftakt war. Und danach?

Was dann passierte glich schon fast einem Ereignis-Overkill. Denn die fernöstlichen Sportler gaben gleich der nächsten Nationalmannschaft die Klinke in die Hand – und das kanadische Nationalteam betrat das Dojo. Auf die Frage, ob seine Judoka jetzt überhaupt noch körperlich in der Lage seien, am weiteren Training mit den Nordamerikanern teilzunehmen, winkte 1860 Cheftrainer Nurali Normakhmatov nur ab. „Das ist eine so einzigartige Gelegenheit, die wird sich von denen keiner entgehen lassen. Da kann man auch schnell mal vergessen, wie kaputt man eigentlich ist,“ so der Trainer, der sich sichtlich über die vielen Stunden gemeinsam mit den vielen internationalen Sportlern und Trainern freute. Und für seiner jungen Judoka war es eine Zeit, von der sie noch lange sprechen und die sie bestimmt nie vergessen werden.