Weltbeste Sportgymnastinnen treffen in Bremen aufeinander

Bremen. Mehr Prominenz in der Rhythmischen Sportgymnastik (RSG) als beim diesjährigen Finale der Deutschen Turnliga in Bremen geht nicht: Wenn die Mannschaften des TSV Schmiden und des TSV Bayer Leverkusen am Sonnabend ab 17.30 Uhr in Halle 7 auf der Bürgerweide den deutschen Meister 2023 unter sich ausmachen, kommt es ganz nebenbei auch zum Vergleich der beiden weltbesten Sportgymnastinnen der WM in diesem Jahr. Im August hatte die Deutsche Darja Varfolomeev in einem nie zuvor gesehenen Triumphzug in Valencia alle fünf Goldmedaillen gewonnen. Nun trifft der seit vergangener Woche 17-jährige Megastar in Bremen auf die zweitbeste WM-Starterin 2023 und die vierfache Weltmeisterin 2022, Sofia Raffaeli, aus Italien. „Das wird spannend“, sagt die Cheftrainerin am Bundesstützpunkt in Bremen, Birgit Passern.

Sie war im August mit fünf Goldmedaillen der Star der WM und startet am Sonnabend in Halle 7 auf der Bürgerweide: die Weltmeisterin und Olympia-Favoritin Darja Varfolomeev. Foto: Imago/Schreyer

Als sich die Mannschaft von Bremen 1860 am 21. Oktober im letzten Bundesliga-Vorkampf der Saison frühzeitig den Klassenerhalt sicherte, herrschte darüber zunächst Freude und Trauer. Freude, weil es Planungssicherheit für 2024 gibt; Trauer, weil die Lokalmatadoren ausgerechnet beim Liga-Finale in der eigenen Stadt nicht am Start sind. Am Sonnabend werden die Meister der Staffeln Nord und Süd (im Finale), die beiden Zweitplatzierten (im Kampf um Platz 3) sowie die beiden Viertplatzierten (in der Abstiegsrelegation gegen die Zweitliga-Zweiten) im Einsatz sein.

Inzwischen zeichnet sich ab, dass der erreichte dritte Platz für die Bremerinnen ein Grund zur Freude ist. Denn nun stehen die Gymnastinnen einerseits ab 13 Uhr dem Veranstalter als Helferinnen zur Verfügung, andererseits können sie sich in Ruhe die Darbietungen der Weltstars anschauen. Neben Varfolomeev (TSV Schmiden) und Raffaeli (Bayer Leverkusen) kämpfen weitere Topathletinnen für ihre jeweiligen Vereine. Mit Julia Stavickaja wird zumindest eine Bremerin am Sonnabend auch zu sehen sein: Die Olympia-Starterin von 2016 zeigt zum Andenken an die im August gestorbene Bremer RSG-Ikone Larissa Drygala eine Showübung.

Auch Jan Brüning, Geschäftsführer der veranstaltenden Bremer Agentur Spospom, hat seine anfängliche Skepsis wegen des Fehlens einer Bremer Mannschaft abgelegt. Der Vorverkauf sei sogar besser gelaufen als im Vorjahr, als 1860 dabei war. „Das zeigt, dass der Stellenwert der RSG insgesamt gewachsen ist“, sagt Brüning. Dass die Halle mit möglichen 2500 Zuschauern am Sonnabend ausverkauft sein wird, glaubt er nicht. Aber das Mitwirken der WM-Stars dürfte Publikum anlocken. Außerdem findet das Turnliga-Finale jetzt letztmals in Bremen statt, weil der Vertrag ausläuft und eine andere Stadt Ausrichter werden soll. Eintrittskarten für Sonnabend gibt es bei Nordwestticket und an der Tageskasse.

Autor: Jörg Niemeyer